Shkodra Albanien – Reisebericht

Nach Durrës ging es für uns mit dem Bus weiter nach Norden, nach Shkodra. Shkodra ist die drittgrößte Stadt in Albanien und liegt am größten See des Balkans, der Skutarisee.

Wir waren im November dort und das Wetter lässt sich in diesem Monat am besten als wechselhaft bezeichnen. An einem Tag konntest du noch locker ohne Jacke rumlaufen und am nächsten war es kalt, sodass ich meinen Schal auspacken musste. Und es hat viel geregnet. Wir mussten unsere Ausflüge also immer nach dem guten Wetter ausrichten. Da wir aber auch hier wieder 28 Tage verbracht haben, war das kein Problem.

Ohridsee
Ohridsee

Mit dem Bus von Durrës nach Shkodra

Wir sind mit dem Bus von Durrës nach Shkodra gefahren. Die Fahrt hat ca. zweieinhalb Stunden gedauert. Der öffentliche Verkehr ist in Albanien ja leider nicht so einfach einsehbar, sodass wir einfach Tage vorher zum Busbahnhof in Durrës gegangen sind und nachgefragt haben, wann denn ein Bus nach Shkodra fährt.

Es fährt ein Bus morgens um 7:30Uhr, um 11:00 Uhr und um 13:00 Uhr. Wir dachten also: „11:00 Uhr passt ja perfekt, dann sind wir zeitig in Shkodra und wir müssen nicht zu früh aufstehen“.

Unser Host in Durrës war auch so nett und hat uns zum Bahnhof gefahren. Das stellte sich dann auch schnell als pures Glück heraus, denn wir mussten nicht nur den weiten Weg unser Gepäck auf dem Rücken schleppen, sondern wir hatten auch einen Übersetzer dabei. Denn nur die Busse um 7:30 Uhr und um 13:00 Uhr fahren nach Shkodra durch.

Der Bus um 11:00 Uhr fährt nur bis Lezhe und da muss man in den Bus nach Shkodra umsteigen. Unser Host hat dann mit unserem Busfahrer alles geklärt, dass dieser uns sicher in den richtigen Bus nach Shkodra setzt.

Das hat auch wirklich gut geklappt. Der Umstieg musste zwar schnell gehen, aber unser erster Busfahrer ist extra nochmal in den Bus gestiegen, um zu schauen, dass wir auch im Richtigen sitzen. Bezahlt haben wir beim Busfahrer nach Lezhe und der zweite Busfahrer hat das kommentarlos hingenommen. Die Fahrt hat insgesamt 8€ gekostet.

In Albanien gibt es auch keine klassischen Bushaltestellen oder Busbahnhöfe, wie wir sie in Deutschland kennen. Den Einheimischen ist allgemein bekannt, wo der Stadtverkehr hält. Für Außenstehende sieht es so aus, als würden sie einfach an beliebigen Punkten stehen und den richtigen Bus einfach zu sich heranwinken. 😀

Die „Fernbusse“ halten an einem großen Kreisel mitten in Shkodra und die Busse nach Montenegro halten gegenüber vom Hotel „Rozafa“.

Unterkunft in Shkodra

Übernachtet haben wir in einem für uns richtig schönen Apartment. Es lag auch ca. 100€ über unserem gesetzten Budget, ansonsten war die Auswahl in Shkodra nicht wirklich hoch.

Aber die 100€ mehr haben sich definitiv gelohnt. Die Wohnung war groß und hatte alles, was wir brauchten. Da es viel geregnet hat, konnten wir die Zeit auch gut in der Wohnung verbringen und arbeiten.

Eros, unser Host, war zwar nicht sonderlich gesprächig, aber sehr hilfsbereit. Wir haben Kuchen von seiner Mama bekommen und jede Menge frische Mandarinen vom hauseigenen Baum. Wir durften auch einfach Mandarinen nach Bedarf pflücken.

Das Beste an der Wohnung war auch die Gemeinschafts-Dachterrasse. Sie war mit W-LAN und Palletten-Möbeln ausgestattet. Man hat da oben einen perfekten Ausblick über die Stadt, die Berge drumherum und sogar auf die Burg.

Verpflegung (inkl. veganem/vegetarischem Essen)

In Shkodra hat das Wasser nicht mehr ganz so stark nach Chlor gerochen, wie in Durrës, aber dennoch haben wir uns abgepacktes Wasser zum Trinken und Kochen gekauft.

Ansonsten sahen unsere Mahlzeiten in Albanien immer recht gleich aus:

Nudeln/Reis/Bulgur mit Gemüse…. Vielmehr veganes gab es leider nicht.

Restaurants in Shkodra

Leider waren wir während unserer Zeit in Shkodra in keinem Restaurant. In der Innenstadt gibt es aber ein Restaurant nach dem anderen, mit großem Angebot und wo man gemütlich sitzen und essen kann.

Uns wurde auch das Hotel Tradita empfohlen, wo es traditionelles albanisches Essen geben soll.

Selbstverpflegung

Wir haben jeden Tag selbst gekocht, viele Nudeln und viel Gemüse.

Furre Buke

Es gibt wirklich viele kleine Bäckereien in Shkodra, in denen man frisches Brot kaufen kann. So gut wie jedes Brot ist Weißbrot, aber trotzdem lecker und super günstig. Das größte Brot kostet ca. 80 lek, die anderen sind noch günstiger. Es gibt ein „dunkleres Brot“ mit ein paar Körnern. Wenigstens ein bisschen Erinnerung an dunkles Brot in Deutschland. 😀

Wir sind immer in dieselbe Bäckerei gegangen, in der eine junge Verkäuferin gearbeitet hat. Sie hat uns immer so herzlich empfangen und sich gefreut als wir da waren.

Konditoreien

Neben den Bäckereien gibt es auch viele kleine Konditoreien. Sie bieten einige Leckereien an, die einem wirklich das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Viel Zucker, Sahnecreme und Schokolade. Wir kamen nicht drumherum, das ein oder andere Stück zu probieren.

Die Sahnecreme erinnert an das Innere eines Schaumkusses. Aber die Törtchen waren wirklich super lecker. Wir haben auch einen Strudel entdeckt, quasi ein Kuchen, der mit Blätterteig ummantelt war. Er hat so gut nach Weihnachten geschmeckt.

Im Übrigen: Es wurde zwar weihnachtlich geschmückt, aber die einzige Weihnachtssüßigkeiten, die wir entdecken konnten, waren Milka-Schokolade und Stollen in Baumkuchenform.

Byrekereien

Und natürlich ist das Byrek nicht zu vergessen. An jeder Ecke gibt es eine Byrekerei. Byrek gefüllt mit Fleisch, Käse oder Joghurt und im seltensten Fall mit Spinat. Aber auch da wurden wir fündig und Philipp konnte seinen täglichen Spinat-Byrek genießen.

Spar

In Unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft war ein Spar, in dem wir unsere Einkäufe erledigten. Dort gab es die nötigsten Lebensmittel wie Nudeln, Sauce, Margarine, Süßigkeiten.

Unser Lieblingsessen ist allerdings eine vegane Blätterteigschnecke mit Spinatfüllung geworden (ca. 459 Lek = 3,82€). In Albanien, neben veganen Drinks das gefühlt einzige Produkt mit Vegan-Zeichen. Dazu Pommes und wir waren glücklich. 😀

Vegane Drinks bietet er auch an. Für unseren Geschmack aber viel zu teuer. Gemüse verkauft er allerdings nicht, sodass du zu einem Gemüsestand gehen musst.

Gemüsemarkt

Neben dem Spar gibt es auch einen kleinen Gemüsemarkt, wo du an den einzelnen Ständen deinen Bedarf decken kannst. 1kg Paprika hat hier ca. 170 Lek (1,41 €) gekostet.

Allerdings hat nur eine/r der Verkäufer/innen Englisch gesprochen und verstanden was wir wollten. Die Verständigung per Handzeichen funktionierte hier auch nicht wirklich gut. Nachdem wir auf das Gemüse gezeigt haben, wurde uns nur der Kilopreis genannt. Die Verkäufer/innen kamen gar nicht auf die Idee, uns eine Tüte zu geben.

Einmal wurde uns sogar ein Handy in die Hand gedrückt, damit wir dem Sohn sagen können, was wir wollten. Aber selbst das hat nicht gut funktioniert, weil die Aufmerksamkeit der Verkäuferin überall war, nur nicht bei uns.

Conad

In der Hauptstraße gibt es auch einen kleinen Conad. Hier gab es sogar veganen Pudding.

Rossmann

In Nordmazedonien gibt es DM, in Albanien Rossmann. Für uns ziemlich passend, denn unsere Seifen und Deos waren so langsam aufgebraucht.

Die Preise sind aber wesentlich teurer als in Deutschland. Aber du findest auch die gängigen Marken.

Unsere veganen Drinks haben wir hier gekauft. Für den Haferdrink haben wir 195 Lek (1,62€) bezahlt.

Top 5 Sehenswürdigkeiten in Shkodra

Rozafa Castle

Die Burg von Shkodra, Rozafa Castle war für uns definitiv ein Highlight. Für Studenten kostet der Eintritt 120 lek (1€), für Erwachsene 400 lek (3,33€).

Wir haben geschlagene drei Stunden auf dem Gelände verbracht. Für uns war es wie ein großer Spielplatz. Im Gegensatz zu Deutschland ist hier kaum etwas abgesperrt und man kann überall hin. Pass aber auf, denn es gibt bodenebene Brunnen und einige Löcher im Boden, die nicht abgesperrt sind. Auch die Aussichtsplattformen sind nicht abgesperrt.

Entlang der Burgmauer hat man einen unfassbaren Ausblick auf die Stadt und die Gegend drumherum. Es gibt eine alte Kirchenruine und Häuserruinen. Es gibt auch eine kleine Wendeltreppe die nach „unten“ führt, sodass man die unterirdischen Räume sehen kann.

Solltest du Hunger verspüren, ist das auch kein Problem, es gibt nämlich auch ein Restaurant und noch ein Museum zu besichtigen.

Site of witness and memory

Am Anfang unseres Aufenthalts hat es die ganze Zeit geregnet, sodass wir unsere Wanderungen und Outdoor-Aktivitäten nach hinten schieben mussten. Stattdessen sind wir ins Museum „Site of Witness and Memory“ gegangen. Wir können dieses Musuem wirklich jedem empfehlen, der die Geschichte Albaniens ein bisschen besser verstehen möchte. Wir waren nachhaltig beeindruckt.

Gleich zu Beginn siehst du eine Wand mit kleinen Bildern von allen, bisher bekannten, die dort ums Leben gekommen sind. Das Museum ist nämlich das ehemalige Hauptquartier der Sigurimi (Geheimpolizei). Dort wurden bis 1990 regimefeindliche Personen, vor allem Kirchenangehörige, Politiker und Gelehrte gefangen genommen und gefoltert. Fast 35.000 Albaner wurden von der Sigurimi festgehalten, ca. 1.000 davon haben es nicht überlebt.

Auf dem Weg zu den insgesamt 30 Zellen gab es Infotafeln an der Wand. Sie informieren über die allgemeinen Umstände und die Menschen, die dort festgehalten wurden.

Auch die Foltermethoden werden aufgelistet. Unter anderem Verhungern, Kälte, Verletzungen, Vergewaltigung der Tochter des Gefangenen und weitere Grausamkeiten.

Als wir die Zellen besichtigt haben, hatten wir die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl. Es war kalt, feucht und dunkel.

Die 30. Zelle war der sog. „Verhörraum“. Dort wurden die Gefangenen gefoltert und zu teils unwahren Geständnissen gezwungen.

Ura e mesit

Am Fluss Kir gibt es die „Ura e Mesit“. Die Mesi Bridge ist die am besten erhaltene osmanische Brücke in Albanien. Hauptmerkmal ist wahrscheinlich der riesige Hauptbogen.

Unsere Unterkunft lag direkt in der Innenstadt, sodass wir die 8km zur Brücke zu Fuß gegangen sind. Der Weg führt an genau einer Straße entlang, man kann sich also quasi nicht verlaufen.

Auf den meisten Bildern sieht man die Brücke mit türkisfarbenem Wasser des Kir. Bei unserem Besuch war leider kein Wasser mehr dort und irgendwie sah es einfach falsch aus, dort kein Wasser zu sehen.

Man kann aber einfach runter klettern und über das Flussbett spazieren. Aus der Perspektive sieht der Bogen noch spektakulärer aus.

Die Brücke ist auch unter den Einheimischen als Fotospot sehr beliebt. Während unseres Besuchs war eine Hochzeitsgesellschaft dort, um schöne Bilder zu machen, aber eben auch weitere Einheimische und Touristen.

Shiroka

Shiroka ist eine Kleinstadt ca 7km entfernt von Shkodra, direkt am Skutarisee. Wir sind wieder zu Fuß hingegangen, es fährt aber auch ein Minibus hin. Die Strecke geht direkt entlang des Skutarisees, zwar auch an einer Hauptstraße, aber es gibt einen großen Bürgersteig, auf dem es sich entspannt gehen lässt.

Auf dem Weg nach und in Shiroka gibt es viele Cafés und Restaurants, in denen du entspannen und die Aussicht auf den Skutarisee genießen kannst.

Mehr hat die Stadt dann leider auch nicht zu bieten, wir können aber trotzdem einen Ausflug nach Shiroka empfehlen.

Buna Bridge

Auf dem Weg nach Shiroka wirst du in Shkodra die Buna Bridge überqueren. Es ist eine alte Brücke, die schon an einigen Stellen geflickt wurde. Das Panorama am Fluss Buna ist super schön und idyllisch.

Auf der Brücke gibt es auch viele waghalsige Angler, die auf dem Geländer stehen, um einen Fisch zu fangen.

Auf der anderen Seite der Brücke kommst du quasi am Stadtrand von Shkodra an. Die Häuser sind schon lange sanierungsbedürftig und Touristen, die nicht direkt den Weg nach Shiroka einschlagen, werden kritisch beäugt. Aber wer kann es ihnen schon verübeln?

Gebührenfrei Geldabheben in Shkodra, Albanien

Wie auch in Durrës, haben wir unser Geld bei Credins Bank abgehoben. Hier entsprach die Umrechnung dem aktuellen Wechselkurs und wir mussten keine Gebühren zahlen.

Sicherheit in Shkodra

Wir haben uns immer sicher gefühlt. Wir konnten einfach mit unserer Kamera herumlaufen und niemand hat sich für uns interessiert. Klar, wenn man mal in abgelegenere Teile der Stadt geht, wird man mal komisch angeschaut, weil Touristen dort eher selten sind. Aber unsicher haben wir uns nicht gefühlt.

Was uns nicht gefallen hat.

Das einzige was uns nicht so gut gefallen hat, war dass wir uns nicht einfach mal irgendwo (außer in Cafés) hinsetzen konnten. Da wir nur zu Fuß unterwegs waren, war alles ziemlich weit weg. Und überall sind die Straßenhunde. Sie sind nicht aggressiv oder ähnliches. Aber nach meinem Vorfall in Durrës, bin ich vorsichtig geworden. Oft sind die Hunde sofort auf uns zugelaufen und hinterhergekommen. Es war schwierig für uns, mal entspannt zu sein, wir haben uns ständig nach den Hunden umgesehen.

Fazit

Rozafa Castle und das Museum Site of Witness and Memory haben uns sehr gut gefallen und wir können jedem ans Herzen legen, es mit eigenen Augen zu sehen.

Die Menschen sind sehr freundlich sowie hilfsbereit und Byrek ist definitiv eines unserer Lieblingsessen geworden.

Shkodra und generell Albanien sind wirklich interessant. Aber wir würden sagen, in den Städten reichen 3 Tage aus, um alles zu sehen. Um das Land wirklich gut bereisen zu können, sollte man aber ein eigenes Auto haben, um auch in die Nationalparks etc. zu kommen.

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