Skopje, Nordmazedonien – Reisebericht

Kurzer Abriss der Geschichte Skopjes ab dem 20. Jahrhundert
Anreise Nordmazedonien
Unsere Reise nach Skopje begann am 30.08. am Kölner Flughafen. Allerdings nicht wie du jetzt vielleicht vermutest mit dem Flugzeug, sondern mit dem Bus. Genauer gesagt mit dem Fernbus. Wir waren trotzdem ungefähr 1,5 Stunden vor der geplanten Abfahrt am Flughafen. Man weiß ja nie was so passiert. Es hatte aber alles reibungslos geklappt und so saßen wir am Busterminal. Wartend auf den Bus, der uns zur ersten Zwischenstation unserer Weltreise bringen sollte. Gegen kurz vor Mitternacht ging es dann mit ein paar Minuten Verspätung los in Richtung Wien. Der Bus war voller als wir dachten und wir waren froh, dass wir uns für eine Sitzplatzreservierung entschieden haben.
1. Zwischenstopp: Wien

Nach dem wir unseren Verpflegungstand aufgestockt haben, gingen wir in Begleitung von ein paar Regentropfen wieder in Richtung Busbahnhof. Dort angekommen machten wir es uns auf dem Boden so gemütlich wie es eben ging. Als wir uns wieder gestärkt hatten, schauten wir uns mal um, wo der Bus in Richtung Skopje abfahren soll. Nach ein paar Anläufen fanden wir den richtigen Platz und gegen 17 Uhr fuhr der Bus auch schon vor. Eine Stunde vor geplanter Abfahrt konnten wir bereits einsteigen und ganz in Ruhe einen schönen Platz suchen. Da wir nur sehr wenige Mitfahrer hatten, konnten wir uns beide eine eigene Sitzreihe genehmigen.
Auf nach Skopje
Mit einer halben Stunde Verspätung ging dann unsere Reise nach Skopje in Nordmazedonien weiter. Mit mazedonischen Busfahrern und ausschließlich mazedonischen Passagieren. Dem entsprechend war die einzige Sprache für die Ansagen der Busfahrer, richtig, mazedonisch. Auch die Sache mit der Maske und die Ticketkontrolle wurde etwas legerer gehandhabt, als wir es bisher gewohnt waren. Wir wurden nur gefragt ob wir ein Ticket haben, ein einfaches „Ja“ hat gereicht und wir durften einsteigen. Im Bus waren wir dann die einzigen die eine Maske trugen… Aber gut wir machten es uns gemütlich und versuchten die ein oder andere Stunde Schlaf zu bekommen. Nach relativ kurzer Fahrtzeit erreichten wir dann die ungarische Grenze und ab da wurde die Fahrt erstmal wild.
Stau mal anders
Wir gerieten in einen Stau. Einen ziemlich langen Stau. Was wir dachten: Fahren, stehen, fahren, stehen usw. Wie sich herausstellte war das eine falsche Annahme. Aus drei Spuren wurden vier bis fünf und der Seitenstreifen wurde bis zum letzten Zentimeter sehr leitplankennah mit einbezogen. Und unsere Busfahrer beteiligten sich natürlich an dieser Fahrweise. Wildes Gehupe, Beleidigungen und fast Prügeleien zwischen LKW-Fahrern, Busfahrern und PKW-Fahrern begleiteten uns den gesamten Stau entlang. Wir reden da von locker drei Stunden. Es war also definitiv eine interessante Erfahrung. Aber gut, weiter ging es erstmal etwas ruhiger bis mitten in der Nacht die serbische Grenze kam.
Grimmige Grenzpolizistin in Serbien
Der Busfahrer machte eine Durchsage und die anderen Fahrgäste kamen in Bewegung. Ab da fügten wir uns einfach ein und machten das Gleiche was alle anderen machten. In diesem Fall hieß es: Alle aussteigen und in eine Reihe stellen. So wurde einer nach dem anderen von der wirklich sehr grimmig schauenden Grenzpolizistin abgefertigt. Blöderweise dauert das ganze länger als ich dachte und meine Jacke war noch im Bus. Also hieß es frieren und beim nächsten Mal an meine Jacke denken. Das gleiche Spiel folgte ein paar Meter weiter noch einmal auf serbischer Seite. Von da an ging es relativ gemütlich bis zum frühen Morgen durch Serbien.
Unglaubliche Natur

Und als wir im Hellen aus dem Fenster guckten, erblickten wir eine wunderschöne Landschaft. Definitiv etwas, was du im Flugzeug nicht zu sehen bekommst. Wir schauten einfach nur raus und genossen die eindrucksvolle Natur hinter den Fensterscheiben. Dann ging es nochmal raus, und wir gingen einzeln am serbischen Grenzhäusschen vorbei und stiegen wieder in den Bus ein. Diesmal ging alles sehr zügig und wir konnten ein bisschen Frischluft einatmen. Nach wenigen Kilometern kam dann der Grenzübergang auf mazedonischer Seite. Das dauerte allerdings deutlich länger. Erst standen wir mit Sicherheit eine Stunde im Stau und dann hatten zwei Mitfahrende weder eine Corona-Impfung noch einen Test, geschweige denn einen Genesenennachweis dabei. Nach dem sie mehrere Formulare ausgefüllt hatten und der Grenzbeamte nach längerem Verschwinden wieder den Bus betrat, konnte es weiter gehen.
Taxi?
Nach einem weiteren Zwischenstopp in Kumanovo, kamen wir mit etwa 45-minütiger Verspätung in Skopje am Busbahnhof an. Bei schönstem Wetter wurden wir erstmal von ein paar wartenden Taxifahrern belagert. Da unsere Unterkunft aber nur drei Gehminuten vom Busbahnhof entfernt war, benötigten wir keine Taxifahrt und lehnten dankend ab.
Mit dem Flugzeug nach Skopje
Unterkünfte in Skopje
Auffällig ist aber, dass es sehr viele private Zimmer und Wohnungen gibt, die für Reisende zur Verfügung stehen. Egal ob bei Airbnb, booking.com etc. es besteht eine große Auswahl an Wohnungen mit eigener Küche und Bad. Je nachdem, wie penibel du bist solltest du aber auf die Bewertungen zum Thema Sauberkeit achten. Hier kann es den einen oder anderen Unterschied zu mitteleuropäischen bzw. besser gesagt deutschen Verhältnissen geben. Nichtsdestotrotz solltest du bei der Suche nach einer preiswerten Unterkunft in Skopje definitiv fündig werden.
Verpflegung (inkl. veganem/vegetarischem Essen)
Fangen wir mal bei der Verpflegung in Skopje mit dem Leitungswasser an. Auf die Trinkbarkeit des Wassers haben wir tatsächlich keine ganz klare Antwort bekommen. Manche sagen, dass du ohne Probleme das Wasser aus der Leitung trinken kannst. Wieder andere raten je nach Magenempfindlichkeit zu abgepacktem Wasser oder einem Wasserfilter. Da wir uns nicht hundertprozentig sicher waren, haben wir das Wasser erstmal abgepackt gekauft. Hier gibt es aber 5 Liter Flaschen/Kanister die man in fast jedem Supermarkt kaufen kann. Falls du aber wie wir nicht mit dem Auto oder Van unterwegs bis, solltest du dir bewusst sein, dass der Rückweg zur Unterkunft gegebenenfalls etwas anstrengender werden könnte.
Was das Essen angeht, hast du je nachdem, ob du dich eher selbst verpflegst oder vermehrt essen gehst, verschiedene Möglichkeiten. Fangen wir mit der Selbstverpflegung an.
Selbstverpflegung
Wir gehen sehr wenig essen und verpflegen uns in der Regel selbst. In Skopje hatten wir bspw. eine eigene Unterkunft mit Küche und konnten so selbst kochen. Dabei waren wir in verschiedenen Supermärkten, um zu sehen, was es wo gibt.
Vero Market
Hier waren wir zuerst. Dabei handelt es sich um einen großen Supermarkt innerhalb eines Einkaufszentrums. Die Auswahl war riesig, aber auch relativ teuer. In Deutschland wahrscheinlich vergleichbar mit REWE. Also falls du mal etwas mehr Auswahl haben möchtest, können wir den Vero Market empfehlen, ansonsten schau gerne mal bei einem der anderen Supermärkte vorbei.
Stokomak
Hier waren wir in einem sehr kleinen Laden, in einer eher weniger besuchten Gegend von Skopje. Allerdings gibt es Stokomaks auch an vielen Ecken in Nordmazedonien und insbesondere in Skopje. Die Auswahl ist zwar deutlich kleiner als beim Vero Market, aber dafür auch preiswerter.
Kam Market und Tinex
Hier waren wir in Skopje nicht einkaufen. Da wir aber in Ohrid in beiden Supermärkten hauptsächlich einkaufen, können wir ein paar Dinge dazu sagen. Der Kam Market ist der (unserer Meinung nach) preiswerteste dieser vier Märkte. Außerdem hat er bspw. günstige deutsche Haferflocken und sogar teilweise veganen Käse (einen 400g Block für ca 1.60€ – kaum zu glauben oder?). Der Tinex ist etwas teurer als der Kam Market, dafür hat er aber auch mehr Auswahl. Das betrifft vor allem auch die Süßwarenabteilung.
Wir gehen am liebsten in den Kam Market, da wir dort fast alles bekommen, was wir benötigen. Für Kekse oder ähnliches nutzen wir auch manchmal den Tinex. Die Brotauswahl ist fast in alles Läden gleich bescheiden. Im Prinzip gibt es nur helles Brot bis auf eine kleine Ausnahme. Eine Sorte abgepacktes recht teures Brot aus Deutschland. Der Vero Maket bietet noch die meiste Auswahl, allerdings handelt es sich auch hier überwiegend um Weißbrot.
Unsere Tipps für eine leckere Selbstverpflegung
- Sesamringe in verschiedenen Varianten
- Ajvar und Pindzur (unglaublich lecker und nicht vergleichbar mit ähnlichen Produkten aus Deutschland)
- Frische (Spitz-)paprika aus dem Supermarkt oder von kleinen Ständen vor den Märkten und auf den Straßen. (1kg gibt es oft für weniger als einen Euro)
- Veganen Käse gibt es zwar relativ selten, aber wenn dann günstiger als in Deutschland
In Skopje essen gehen
Ansonsten gibt es einige schöne Restaurants entlang des Vardar. Das Ambiente sah sehr schön aus, zum Essen können wir allerdings nichts sagen. Ansonsten gibt es in Skopje ebenso Fastfood Restaurants wie in jeder anderen Großstadt auch.
Falls du Lust auf einheimische Küche hast, können wir dir nur eines der traditionell mazedonischen Gerichte empfehlen. Vor allem das vegetarische Burek ist definitiv zu empfehlen.
Transport innerhalb Skopje

Und wunder dich nicht, wenn du als Ausländer mal ein paar Denar mehr bezahlst als Einheimische. Der Durchschnittlohn eines Mazedoniers liegt bei ca. 5.000€ im Jahr und ist somit weitaus niedriger als bei uns in Deutschland. Ach, und du solltest dich auch nicht wundern, wenn an warmen Sommertagen die Tür des Buses auch während der Fahrt offenbleibt. Ein zunächst merkwürdiger Anblick für deutsche Augen.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Skopje
- Altstadt mit dem alten Basar
- Hierbei handelt es sich um die türkisch geprägte Altstadt von Skopje.
- Zu sehen gibt es hier neben Moscheen auch den alten Basar mit unzähligen Ständen. Egal ob Essen, Schmuck oder Souvenirs hier gibt es alles.
- Ebenfalls ist dieser Teil der Stadt sehr schön zum Schlendern und Entdecken.
- Die alte Steinbrücke
- Das ist die älteste und eine der wenig originalen Brücken der Stadt.
- Seit dem 15. Jahrhundert ist das Aussehen der Brücke weitestgehend gleichgeblieben.
- Festung Kale
- Befindet sich auf einem Hügel über der Altstadt
- Du kannst wunderbar an der langen Festungsmauer entlang spazieren
- Von der Festungsmauer aus hast du einen einzigartigen Ausblick auf die Stadt und den Vardar
- Außerdem ist der Eintritt kostenlos
- Matka-Canyon (waren wir leider nicht, haben aber viel Gutes von gehört)
- Befindet sich etwa 20 Kilometer außerhalb der Innenstadt Skopjes
- Er ist mit der Buslinie 60 von Skopje aus zu erreichen
- Aktivitäten wie Wandern, Klettern und Kajak fahren sind möglich

- Macedonia Square
- Hierbei handelt es sich im Prinzip einfach um den Hauptplatz der Stadt mit einem Brunnen und verschiedenen Hotels und Lokalen
- Mutter-Teresa-Gedenkhaus
- Mutter Teresa ist in Skopje geboren, weswegen ihr hier ein kleines Museum zum Andenken erbaut wurde
- Mit dazu gehört auch eine kleine Kapelle
- Archäologisches Museum von Mazedonien
- Sieht von außen sehr schön und imposant aus (vor allem während der Dämmerung von der anderen Seite des Vardar)
- Eintritt kostet für Ausländer etwa 2,50€
Unser Geheimtipp für Skopje
- Der Vodno Berg inkl. Milleniumskreuz



- Unser persönliches Highlight in Skopje war der Aufstieg zum Vodno, dem Hausberg Skopjes
- Dafür sind rund 700-800 Höhenmeter hinauf zum Gipfel (1.066m) zu erklimmen, je nachdem wo du startest
- Es gibt mehrere Wege hinauf (auch mit verschiedenen Startpunkten und Schwierigkeiten)
- Für den Aufstieg haben wir ungefähr 2 Stunden benötigt
- Oben angekommen ist der Ausblick auf die Stadt und darüber hinaus ein grandioses Erlebnis
- In den Sommermonaten besteht auch die Möglichkeit mit einer Seilbahn hochzufahren
- Oben auf dem Vodno befindet sich das Milleniumskreuz
- Es ist ein Stahlgerüst
- Vier Säulen bilden das Fundament (angelehnt, an die vier Evangelisten)
- Das Untergeschoss besteht aus zwölf Säulen (12 Aposteln)
- Insgesamt besteht das Kreuz aus 33 Stockwerken (33 Lebensjahre Jesu)
- Es handelt sich um ein orthodoxes Kreuz
- Und es wird nachts beleuchtet und ist so, vor allem von der überwiegend muslimischen Altstadt aus zu sehen, was angeblich als eine gezielte Provokation erachtet wird
- (Bus-)Fahrt nach Ohrid
- Es geht sehr weit serpentinenförmig bergauf
- Die Fahrt führt mitten durch die Berge
- Landschaftlich absolut traumhaft
Sicherheit in Skopje
Was hat uns nicht gefallen?

Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir mit der Stadt nicht wirklich warmgeworden sind. Sowohl die Atmosphäre als auch die Optik haben uns einfach nicht überzeugt. Aber nicht falsch verstehen, obwohl die Atomsphäre bei uns nicht angekommen ist, haben wir uns trotzdem nie ängstlich gefühlt. Und was die Optik angeht, sind uns hauptsächlich die unzähligen (unsere Meinung nach) überwiegend unplatzierten Statuen und überpompösen Gebäude in der Innenstadt aufgefallen. Das Ganze entstammt von dem Projekt „Skopje 2014“, dass von der alten Regierung ins Leben gerufen wurde. Dabei sollen viele Gebäude an bekannte Bauten auf der ganzen Welt erinnern – Triumphbogen, Brandenburger Tor oder das Weiße Haus. Abgesehen von der absoluten Reizüberflutung, hat das ganze Projekt auch noch schätzungsweise 700 Mio € gekostet (vgl. Mazedoniens Regierung will Umbau der Hauptstadt Skopje stoppen | MDR.DE).
Das Müllproblem in Skopje
Unser Fazit zu Skopje
Also wie du wahrscheinlich jetzt mitbekommen hast, ist Skopje nicht unsere Stadt. Wir würden sie auch nicht als Städtetrip bzw. Urlaubsort Nr. 1 in Europa bewerben. Aber das ist lediglich unser Geschmack und unsere Meinung. Wenn du dich für Skopje interessierst, dann mach dir gerne ein eigenes Bild von der Stadt und dem Drumherum. Vielleicht gefällt dir Skopje ja besser als uns und du kannst dir danach zumindest deine eigene Meinung zu Nordmazedoniens Hauptstadt bilden. Ich hoffe unser Reisebericht zu Skopje konnte dir einen kleinen Einblick zu Nordmazedoniens Hauptstadt geben.